Plastik und Malerei ein Ateliergespräch

Von Menno Fahl

Das ist die schweigsame Plastik!

Wenn Sie so denken, fühle ich Ihren Zugang zur Malerei.
Wenn Sie so fühlen, denke ich meinen Eintritt in die Plastik, und damit ist die Katze wieder im Sack. Eine Skulptur treffe ich dann oft wie einen Fremden, der mich fragt, ob ich heute schon einmal bei mir zu Hause war. Doch Brückenschlagengehen kann ich nur allein. Und ohne aufdringlich werden zu wollen: Pinsel und Schrauben helfen manchmal weiter.

Was ist dann redselige Malerei?

Wir haben es hier nicht mit einer Wohngemeinschaft zu tun. Bilder bringen oft Probleme in's Haus, die sich nur von selbst lösen. Eine bildnerische Idee könnte z.B. die Form einer blauen Blase annehmen, die über ihren eigenen Tellerrand ragt. Das schafft Luft und aktiviert den Grund.
Verlieren Sie also nie Ihren bunten Unverstand.

Das ist also die geschwätzige Plastik!

Skulpturen kann man zu jeder Jahreszeit aufstellen. Damit erübrigt sich diese Diskussion.
Oder anders ausgedrückt: wenn Sie jetzt den Faden verlieren sollten, wird mir das helfen, uns ein Gerüst zu bauen.
Das tut Ihnen vielleicht etwas weh, verbindet aber ungemein.

Was ist dann sprachlose Malerei?

Es heißt, Bilder sagen mehr als Worte. Doch wenn ich als ein schwarzer Strich wie ein schräges Lächeln den Raum durchschneide, habe ich ein echtes Problem. Ich laufe dann Gefahr, bildnerisches Denken unkontrolliert zu veräußern.
Wie Sie sehen, sprechen Sie mit Ihren offensichtlichsten Antworten bereits meine verstecktesten Fragen aus.

Das ist also die gesprächige Plastik und die lautlose Malerei!

Hier gibt es zuallererst eine Frage der Technik. Wir müssen jetzt unterscheiden: ist etwas locker logisch, wie z.B. schwarzes Quadrat auf weißer Kante, oder ist es streng oberflächlich, wie etwa weißer Winkel auf rosa Grund. Wenn ich das gelöst habe, bin ich frei von dem Verdacht, destruktiv zu sein, und mit modischem Voyeurismus hat das auch nichts zu tun.
Es scheint also fast, dass am Ende aller Bilder diese doch zu sich selbst stehen. Und genau wie die Malerei nicht vom Farbfleck wegkommt, muss auch für die Plastik keine Gehhilfe mehr erfunden werden.

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